Preisträger des Wilhelm-Feuerlein Forschungspreises 2021

Wir gratulieren den diesjährigen Preisträgern, Frau PD Dr. med. Anne Koopmann und Herr Prof. Dr. med. Wolfgang H. Sommer!

Im Rahmen des Deutschen Suchtkongresses überreichten am 13.09.2021 die Deutsche Suchtstiftung, vertreten durch Prof. Dr. med. Falk Kiefer und die Oberberg Stiftung, vertreten durch Dr. Ulrich Wandschneider den Wilhelm-Feuerlein Forschungspreis.

Frau PD Dr. med. Anne Koopmann, Oberärztin der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin, Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim, wurde für ihre wissenschaftliche Arbeit ‘Einfluss appetitregulierender Peptide auf Suchtdruck und Rückfallrisiko bei Abhängigkeitserkrankungen’ im Bereich Anwendungs- oder klinische Forschung (inkl. Versorgungsepidemiologie) gewürdigt.

Herr Prof. Dr. med. Wolfgang H. Sommer, Oberarzt der Fachklinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie, Bethanien Krankenhaus Greifswald, wurde für seine wissenschaftliche Arbeit ‘Chronic alcohol consumption alters extracellular space geometry and transmitter diffusion in the brain’ im Bereich der Grundlagenforschung/ Bevölkerungsepidemiologie ausgezeichnet.

Mit dem Wilhelm-Feuerlein-Forschungspreis werden alle zwei Jahre herausragende wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Forschung über substanzgebundene Abhängigkeiten prämiert. Der Preis ist mit je 4.000 € dotiert. Die eingereichten Arbeiten, welche von einem unabhängigen Kuratorium vergeben werden, entstammen dabei aus den Fachgebieten Psychotherapie, Psychosomatik, Psychiatrie, Neurologie, Psychologie, Biochemie, Neurobiologie, Pharmakologie sowie der Präventions- und Rehabilitationsforschung. Der Preis ist benannt nach einem der ersten und bis heute international führenden Experten für Alkoholismus und Suchtkrankheiten. Wilhelm Feuerlein († 2015) war zudem Gründungspräsident der Deutschen Gesellschaft für Suchforschung und Suchttherapie (DG-Sucht).

Fotografien: Preisträger*in.

Feuerlein-Symposium 2021

Am 19. Oktober 2021 findet das vierte Feuerlein-Symposium des Feuerlein CTS statt, welches in Zusammenarbeit mit der Deutschen Suchtstiftung, der DG-Sucht, der Hetzler Stiftung sowie dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden und dem Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Heidelberg ausgerichtet wird.
Schwerpunkt des diesjährigen Symposiums ist das Thema Familie im Kontext von Sucht.
Das Sympsium findet am IWH in Heidelberg statt, anmelden können Sie sich hier.

Deutscher Suchtkongress 2021 und Wilhelm Feuerlein Forschungspreis

Der Deutsche Suchtkongress findet dieses Jahr vom 13. September bis 15. September pandemiebedingt online statt. Ein Schwerpunkt wird, neben somatischen und psychischen Komorbiditäten von Suchterkrankungen, auch auf Konsumtrends und neue Suchterscheinungen gesetzt. Dabei werden diese Themenfelder sowohl aus Forschungs- als auch aus Versorgungssicht beleuchtet.

Die Deutsche Suchtstiftung unterstützt auch in diesem Jahr wieder die Verleihung des Wilhelm Feuerlein Forschungspreises. Diese mit 4.000€ dotierte Auszeichnung wird für herausragende Arbeiten im Gebiet der substanzgebundenen Abhängigkeiten verliehen. Bis Ende Juli können diesbezüglich Bewerbungen sowohl von Einzelpersonen als auch von Forschungsgruppen eingereicht werden. Weitere Informationen finden Sie hier.

Diagnostik und Therapie internetbezogener Störungen

Die Prävalenz internetbezogener Störungen ist im Jugend- (5,8%) und jungen Erwachsenenalter (2,8%) deutlich zu beobachten (Ärzteblatt, PP 20, Ausgabe Januar 2021, Seite 32). Jedoch existiert derzeit (noch) keine einheitliche Definition, ebenso sind internetbezogene Störungen im aktuellen Klassifikationssystem (ICD-10) nicht erfasst.

Aufgrund der hohen Prävalenz von Computerspielabhängigkeit und sonstigen, internetbezogenen Störungen wurde ein Leitlinienvorhaben zur ‚Diagnostik und Therapie internetbezogener Störungen‘ durch die DG-Sucht angemeldet. Die Deutsche Suchtstiftung unterstützt dieses Vorhaben.

Die geplante Fertigstellung dieser Leitlinie ist für Ende 2021 angesetzt. Wir halten Sie hierzu auf dem Laufenden!

S3 Leitlinie zu medikamentenbezogenen Störungen

Als dritte, aktuell überarbeitete und veröffentlichte Leitlinie ist die S3-Suchtleitlinie zu ‚medikamentenbezogenen Störungen‘ zu nennen. Dieser Überarbeitungsprozess wurde ebenfalls von Deutsche Suchtstiftung unterstützt und federführend durch die DGPPN und DG-Sucht umgesetzt.

Ebenso wie die S3-Leitlinien zu alkoholbezogenen Störungen und Tabakabhängigkeit, richtet sich die aktuelle S3-Leitlinie zu medikamentenbezogenen Störungen an Betroffene, professionell Tätige und im Gesundheits- und Hilfesystem arbeitende Menschen. Als Zielgruppe werden Menschen in ambulanter oder stationärer, beziehungsweise suchtmedizinischer Versorgung angesprochen, welche einen schädlichen Gebrauch oder bereits eine Abhängigkeit von Medikamenten aufweisen.

Die S3-Leitlinie zu medikamentenbezogenen Störungen ist die erste, evidenzbasierte Leitlinie hierzu. Ein Fokus liegt dabei auf der Identifikation von Risikogruppen und auf Empfehlungen bezüglich der Entwicklung von Therapiestrategien als auch der Koordination und Kooperation der Beteiligten.

Die aktuelle Version der S3-Leitlinie zu medikamentenbezogenen Störungen, welche bis Juli 2025 gültig ist, kann auf der Homepage der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) eingesehen werden.



S3 Leitlinie Rauchen und Tabakabhängigkeit

Als weitere überarbeitete und 2021 veröffentlichte Leitlinie ist die S3-Suchtleitlinie zu ‚Rauchen und Tabakabhängigkeit: Screening, Diagnostik und Behandlung‘ zu nennen. Die Deutsche Suchtstiftung unterstütze auch diese Überarbeitung, welche unter Federführung der DGPPN und DG-Sucht durchgeführt wurde.

Ebenso wie die S3-Leitlinie zu alkoholbezogenen Störungen, richtet sich die aktuelle S3-Leitlinie zu Rauchen und Tabakabhängigkeit an Betroffene, professionell Tätige und generell im Gesundheits- und Hilfesystem arbeitende Menschen. Auch ist die Zielgruppe der Betroffenen breit definiert. Ein Ziel ist es, RaucherInnen frühzeitig auf diesen gesundheitlich riskanten Lebensstil anzusprechen. Eine frühzeitige Erfassung einer möglichen Tabakabhängigkeit ist zu empfehlen. Der empfohlene Einsatz von Screenings, Motivierungs- und Frühinterventionsmaßnahmen umfasst auch Bereiche wie den Arbeitsplatz oder Ausbildungsinstitute.

Die überarbeite S3-Leitlinie zu Rauchen und Tabakabhängigkeit ist in der aktuellen Fassung bis einschließlich 2024 gültig.

Die aktuelle Version der S3-Leitlinie zu Rauchen und Tabakabhängigkeit kann auf der Homepage der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) eingesehen werden.



S3 Leitlinie alkoholbezogene Störungen

Die Überarbeitung der S3-Suchtleitlinie zu ‚Screening, Diagnostik und Behandlung alkoholbezogener Störungen‘ wurde zu Beginn des neuen Jahres vorgestellt. Unter Federführung der DGPPN und DG-Sucht unterstütze auch die Deutsche Suchtstiftung diese Überarbeitung.

Die S3-Leitlinie zu alkoholbezogenen Störungen richtet sich an Betroffene (beispielsweise Erwachsene mit einem riskanten Alkoholkonsum), professionell Tätige (beispielsweise Ärzte oder Psychotherapeuten) sowie generell im Gesundheits- und Hilfesystem tätige Menschen. Die Zielgruppe der Betroffenen ist dabei sehr breit definiert, sodass nicht nur erwachsene Menschen, sondern auch Menschen mit besonderen Bedürfnissen, wie Kinder oder Schwangere, angesprochen sind.

In der überarbeiten S3-Leitlinie zu alkoholbezogenen Störungen, welche in der aktuellen Fassung bis einschließlich 2024 gültig ist, wird auch der Einsatz von Screenings, Motivierungs- und Frühinterventionsmaßnahmen thematisiert. Daneben umfasst die aktuelle Leitlinie auch evidenz- und konsensbasierte basierte Empfehlungen zur Diagnostik, der Behandlung und der Versorgungsorganisation.

Die aktuelle Version der S3-Leitlinie zu alkoholbezogenen Störungen kann auf der Homepage der AWMF (Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften e.V.) eingesehen werden.

Interview zu Alkoholkonsum seit Beginn der ‚Corona-Krise‘

In einem Interview (hier auf FOCUS online einsehbar) berichtete Prof. Dr. Kiefer über aktuelle Forschungsergebnisse zu Alkoholkonsum während der COVID-19 Pandemie. Er ging dabei auf Faktoren ein, welche sich auf ein Mehr an Alkohol auswirken können, unterschied zwischen ‚höherem Konsum‘ und ‚Abhängigkeit‘ und betonte die Wichtigkeit eines achtsamen Umgangs mit Alkohol und der Annahme sozialer Unterstützung.